Foto

Vor 70 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von der Roten Armee befreit. Seitdem steht dieses Datum als Symbol für die Befreiung von der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie und ist zentrales Datum des Gedenkens an die Verfolgung und Ermordung von Millionen von Menschen durch den deutschen Faschismus.

Aus diesem Grund fühlten sich Menschen verpflichtet, mit einem Plakat an der grünen Treppe im X-Gebäude dem Gedenken einen prominenten Platz zu geben. Keine zwei Stunden hing das Plakat, dann wurde es entfernt.

In einem öffentlichen Raum wie der Universität muss an diesem Tag der Beendigung einer der dunkelsten Kapitel der Menschheit gedacht werden. Leider keine Selbstverständlichkeit in der Uni Bielefeld: Mit der Kampagne „Uni ohne Vorurteile“, mit dem IKG (Interdisziplinäres Zentrum für Konflikt- und Gewaltforschung), das im bundesdeutschen Diskurs zu gruppenfeindlichen Einstellungen besonders präsent ist, sowie mit dem Bekenntnis zu bunter Weltoffenheit, wie es in Form des Aufrufs zur Teilnahme an der Kundgebung am 19. Januar stattfand, wird zwar ein Image der Toleranz und Zivilcourage vermittelt, doch für aktive Erinnerungspolitik, die in diesem Kontext nicht ausgeblendet werden darf, scheint es, weder Bemühungen noch Raum zu geben.

Bei einem entsprechenden Image wäre zu erwarten, dass die Uni sich aktiv an dem Gedenken beteiligt, was jedoch nicht geschah und im Weiteren sogar durch die Entfernung des Plakats innerhalb kürzester Zeit verhindert wurde. Dies verdeutlicht, dass Ordnungspolitik und Corporate Identity in der Uni einen höheren Stellenwert haben als Erinnerungspolitik.

Gegen Geschichtsvergessenheit. Für eine aktive Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus.

Faschismus bekämpfen! Damals wie heute! Kein Vergeben! Kein Vergessen!